Hans-Staden-Stadt Wolfhagen

Wer war eigentlich Hans Staden?

In einem steineren Schiff stehend präsentiert eine Bronzeskulptur einen berühmten Wolfhager Bürger: Hans Staden auf dem für ihn neugestalteten Platz in der Altstadt.

Hans Staden, geboren um 1525 in Homberg (Efze); war ein deutscher Landsknecht in Diensten portugiesischer Siedler. 1548 brach er als Büchsenschütz auf einem portugiesischen Schiff nach Pernambuco (Recife) auf. Dort half er mit der Mannschaft seines Schiffes gegen aufständische Indianer zu kämpfen. Anschließend kehrte er nach Lissabon zurück.

Im April 1550 segelte er mit drei spanischen Schiffen in das Gebiet von la Plata, südlich von Rio de Janeiro. Die Flotte der drei Schiffe sank bei Stürmen. Hans Staden konnte sich aber mit mehreren anderen Schiffbrüchigen an die Küste retten und kämpfte über zwei Jahre im Regenwald um ihr Überleben. Schließlich fuhren sie mit einem kleinen selbstgezimmerten Boot nach Norden und kamen – nach erneutem Schiffbruch und Urwaldmarsch – nach Sao Vicente. Um diese wichtige Siedlung zu schützen, wurde Staden von den Portugiesen als Kommandant einer kleinen Festung angestellt, welche auf der im Norden vorgelagerten Insel Santo Amaro lag.

Am Ende des Jahre 1553 nahmen ihn Indianer vom Stamm der Tupinamba gefangen und verschleppten ihn zu ihrer Siedlung Ubatuba. Ihm drohte das Schicksal aller Gefangenen: rituelle Tötung und Verspeisung. Doch sein unerschütterliches Gottvertrauen und sein Verhalten führten dazu, dass man ihn bald wie einen Schamanen akzeptierte und am Leben ließ. Nach über 9 Monaten befreiten ihn französische Händler und brachten ihn nach Europa zurück.

 

Ein Wolfhager Bürger

Zurück in Hessen wurde Staden Bürger der Stadt Wolfhagen und schrieb seine Abenteuer in der „Warhaftig Historia“ nieder, die 1557 durch Mithilfe des Medizinprofessors Johannes Dryander aus Marburg veröffentlicht wurde.

Doch die „Warhaftig Historia“ ist mehr als ein Abenteuerbuch. Neben dem Reisebericht gibt es einen zweiten, landeskundlichen Teil. Hans Staden beschreibt darin die Tupinamba-Indianer und ihre Lebenswelt, wie die Indios ihren Boden fruchtbar machten und welche Tiere und Pflanzen in Brasilien vorkommen. Es handelt sich dabei um einen ersten Bericht über die damals unbekannten tropischen Tiere und Pflanzen der Neuen Welt. Die Genauigkeit seiner Beobachtungen wurde auch in den späteren Jahrhunderten bestätigt. Dieses Buch ist das wichtigste Werk eines deutschen Autors zur Geschichte der Entdeckung Amerikas im 16. Jahrhundert.

Der Sterbeort von Hans Staden ist nicht eindeutig belegt. Vermutlich starb er 1576 in Wolfhagen.

Aktuelles zu Hans Staden

10.10.2024
Interview mit den Professoren Lina Herz und Bernd Baster
10.10.2024
Brief des Kapitäns von Hans Staden an den portugiesischen König
10.10.2024
Staden-Roman "Hans Staden: Seine Seele - Meine Seele?"

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